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Offene Kinder- und Jugendarbeit

Der Dachverband kindundjugend.so vertritt die Anliegen, Bedürfnisse und Wünsche der Gemeinden und Kirchgemeinden, die Träger von professionellen Angeboten der Offenen Kinder- und Jugendarbeit (OKJA) sind. Er strebt ein qualitativ hochstehendes Angebot an Offener Kinder- und Jugendarbeit im Kanton Solothurn an.

Was ist Offene Kinder- und Jugendarbeit?

Die Offene Kinder- und Jugendarbeit ist ein Teilbereich der professionellen Sozialen Arbeit mit einem sozialpolitischen, pädagogischen und soziokulturellen Auftrag. Sie versteht sich als wichtige Akteurin der ausserschulischen Bildung. Sie begleitet, unterstützt und fördert Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene im Rahmen von Beziehungsarbeit auf  dem Weg zur Selbstständigkeit. Ihre Angebote schaffen Freiräume, in denen Kinder und Jugendliche ihre spezifischen Bedürfnisse und ihre Andersartigkeit in Abgrenzung zur  Erwachsenenwelt leben und eigene kinder- und jugendkulturelle Initiativen entwickeln können. Im Gemeinwesen setzt sich die Offene Kinder- und Jugendarbeit dafür ein, dass  Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene im Gemeinwesen sozial, kulturell und politisch integriert sind, sich wohl fühlen und sich zu Personen entwickeln können, die  Verantwortung für sich selbst und das Zusammenleben in der Gemeinde übernehmen und an den Prozessen der Gesellschaft mitwirken. Die Offene Kinder- und Jugendarbeit  grenzt sich von der verbandlichen Kinder- und Jugendarbeit, derjenigen von Religionsgemeinschaften als auch von der schulischen (Aus-)Bildung ab. Die Offene Kinder- und  Jugendarbeit versteht sich als fester Bestandteil kommunaler Kinder- und Jugendförderung und wird zu einem wesentlichen Teil von der öffentlichen Hand finanziert und in Auftrag gegeben. Ihre Angebote können von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen ohne Mitgliedschaft oder andere Vorbedingungen individuell, niederschwellig und freiwillig genutzt werden. Sie ist in Gemeinden und Städten die Drehscheibe verschiedener Akteur:innen der Kinder- und Jugendförderung und bildet eine zentrale Schnittstelle zu Politik und Verwaltung. Als kommunales Angebot hat die Offene Kinder- und Jugendarbeit eine intermediäre Rolle: Sie bewegt sich im Spannungsfeld unterschiedlicher Interessen und trägt mit Begegnungen, Dialog und Vernetzung wesentlich zur Verständigung und Vermittlung zwischen den verschiedenen Akteur:innen bei. In ihrer Tätigkeit ist die Offene Kinder- und Jugendarbeit nicht profitorientiert.

Kernziele

Individuelle Ebene
Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene können frei über ihren individuellen Lebensentwurf entscheiden und haben die Chance, diesen zu verwirklichen. Kinder, Jugendliche  und junge Erwachsene verfügen über ein hohes Selbstwertgefühl und -bewusstsein sowie ausgeprägte Handlungs- und Sozialkompetenzen. Sie fühlen sich gesund und wohl, beteiligen sich aktiv und partnerschaftlich an Prozessen des Gemeinwesens und sind altersgerecht in die Gesellschaft integriert.

Strukturelle Ebene
Zur Erlangung dieses Ziels benötigt es Freiräume, die Erholung und «Nichtstun» sowie Kreativität und Entfaltung von individuellen körperlichen, emotionalen und intellektuellen  Fähigkeiten ermöglichen. In den Einrichtungen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit und den Gemeinden bedarf es kinder- und jugendgerechter Prozesse, zu denen auch Mitsprache und Beteiligung seitens der Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen gehört. Die Offene Kinder- und Jugendarbeit versteht sich als Anlauf- und Schlüsselstelle.

Zielgruppe
Die direkte Zielgruppe der Offenen Kinder- und Jugendarbeit sind alle Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen einer Gemeinde, einer Stadt oder einer Region.
Weitere Anspruchsgruppen sind die Auftraggebenden (z. B. Gemeinden), Bezugspersonen der Zielgruppe und weitere Akteur*innen der Kinder- und Jugendförderung.

 

Grundprinzipien

Die Grundprinzipien der Offenen Kinder- und Jugendarbeit basieren auf Praxiserfahrung, Forschung und Theorie. Sie beziehen sich aufeinander, bedingen sich gegenseitig und sind als gleichwertig zu verstehen.

Offenheit
Die Offene Kinder- und Jugendarbeit ist offen für soziokulturelle Vielfalt sowie für die verschiedenen Lebenslagen, -stile und -bedingungen von jungen Menschen und orientiert sich an deren Bedürfnissen. Dazu verhält sie sich konfessionell und parteipolitisch unbeteiligt. Sie zeichnet sich durch ein breites und ausdifferenziertes Angebot für ihre Zielgruppen aus und entwickelt und nutzt unterschiedliche Methoden und Angebotsformen.

Freiwilligkeit
Alle Angebote der Offenen Kinder- und Jugendarbeit sind freiwillige Angebote für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene und finden in deren Freizeit statt. Freiwilligkeit unterstützt die Selbstbestimmung junger Menschen und ist eine Voraussetzung für echte Partizipation.

Bildung
Die Offene Kinder- und Jugendarbeit bietet allen Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen Räume, Angebote und Kontakt zu Fachpersonen, welche vielfältige Bildungsgelegenheiten im Alltag fördern. Zentral ist dabei die informelle Bildung, das heiss ungeplante Lernprozesse, die im Alltag junger Menschen mehr oder weniger zufällig ablaufen und die keinem vorgegebenen Plan und Ziel folgen. Dabei versteht sich die Offene Kinder- und Jugendarbeit als begleitende, gleichwertige Partnerin und wichtige Ergänzung formeller und non-formaler Bildung.

Partizipation
Die Offene Kinder- und Jugendarbeit verfügt über einen sozialpolitischen Auftrag und eröffnet gesellschaftspolitische Teilhabe mit und für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene in deren unterschiedlichen Lebenswelten und im Gemeinwesen. Dabei vertritt die Offene Kinder- und Jugendarbeit die Interessen junger Menschen anwaltschaftlich in Vernetzungsstrukturen, politischen Gremien und gegenüber der Öffentlichkeit. Zugleich beschreibt die Partizipation eine Haltung der Fachpersonen, die im Kontakt mit Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen zum Tragen kommt. Sie beinhaltet Elemente der aktiven Beteiligung sowie der Mitwirkung und -bestimmung in den Einrichtungen als auch auf Gemeindeebene. Auf diese Weise stellt die Offene Kinder- und Jugendarbeit einen wichtigen Lernort für den Erwerb demokratischer Bildung dar. Wie die Partizipation konkret gestaltet ist, wird in jeder Einrichtung und auf Gemeindeebene in einem Aushandlungsprozess mit allen Beteiligten eigens entwickelt und danach gemeinsam bedürfnisgerecht umgesetzt. Aufgrund der freiwilligen Teilnahme und der sich wandelnden Bedürfnislagen und Gruppendynamiken gilt es immer wieder gemeinsam mit den jungen Menschen zu klären, was Thema ist, welche Ziele und Inhalte daraus hervorgehen und wie diese methodisch zu realisieren sind.

Niederschwelligkeit
Die Offene Kinder- und Jugendarbeit versteht sich in ihrer Konzeption sowie in der Entwicklung und Ausgestaltung ihrer Angebote als niederschwellig. Der Anspruch der Niederschwelligkeit bedeutet einfachen, raschen und freien Zugang für alle Kinder, Jugendliche und jungen Erwachsenen zu den Angeboten. Dazu gehört das flexible und unbürokratische Bereitstellen und Gestalten von Freiräumen und Ressourcen.

Lebensweltliche Orientierung
Die Offene Kinder- und Jugendarbeit orientiert sich an den Bedürfnissen, Lebenslagen und Lebensbedingungen von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Gemeinwesen. Ausgangspunkt ihrer Arbeit bilden die Lebenswelten und sozialräumlichen Bezüge junger Menschen. Die Lebensweltorientierung ist das grundlegende Denk- und Handlungsprinzip der Offenen Kinder- und Jugendarbeit und erfordert eine sozialräumliche Ausrichtung ihrer Tätigkeiten mit entsprechenden konzeptionellen und methodischen Werkzeugen.

(vgl. Grundlagen für Entscheidungsträger:innen und Fachpersonen, DOJ 2018)

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